Home sweet home

Weil ich die Situation und den Zustand meiner Familie selbst nicht besser beschreiben kann, zeige ich heute einen Ausschnitt aus dem Blog von Hime:

Müdigkeit gräbt sich durch meine schweren Knochen, ich blinzel gegen das morgendliche Gebrüll an, versuche mein Traumland nicht zu verlassen, aber der Schlaf entgleitet mir "STEH JETZT AUF!! AKITO! SOFORT!" Oh, die süßlichen Töne eines jeden Morgens im Hause Butterfly - Ironie ende. Meine Finger graben sich in  flauschige Kissen, ich ziehe eines über meine Ohren. "AKITO!" RAUS JETZT! DU HAST PRAKTIKUM!" Die Trauer und die Verzweiflung von gestern schleichen sich durch meine ergrauten Hirnwindungen, meine Mundwinkel sind jetzt der Schwerkraft überlassen und ich empfinde eine unendliche Kraftlosigkeit. "RAUS! AUFSTEHEN.!" Und täglich grüßt das Murmeltier. 

Barfuß und in Nachthemd gehe ich die Treppe runter. Da steht sie, meine Mutter. Wasserperlen tropfen von ihren klatschnassen zotteligen Haaren über ihren Körper, der bloß von einem Badehandtuch umwickelt ist. Sie schnauft, ihre Lunge ist schwer und ihr Gesicht unnatürlich rot zum Rest ihres völlig ausgelaugten Körpers. Krankheit und Stress zeichnen ihr zerfurchtes Gesicht. Sie hat wohl die Dusche verlassen müssen um meinen Bruder zu bewegen. Lungen füllen sich mit Luft, bereit zu schreien - ich bin schneller. "ICH HAB DIE SCHNAUTZE VOLL VON EUCH. AKITO, DU STEHST JETZT AUF. JEDEN VERSCHISSENEN MORGEN DAS SELBE, ICH KANN ES NICHT MEHR HÖREN" Einen perplexen Moment herrscht Stille. Niemals habe ich mich eingemischt. Mama, sie sieht die aufflammende Wut als ich meinen Bruder aus dem Bett zerre der immer noch sagt "ich steh ja bald auf" und dann knallt sie ihm eine, ihr Handtuch rutscht ihr dabei weg und entblößt ihren aufgequollenen kranken Körper, Tränen rinnen ihr über ihr Gesicht und aus ihren kleinen Augen hinter den dunklen Schatten explodiert die Verzweiflung, die Überforderung, der Stress und die Schmerzen. Ihre Füße sind wieder ganz dick Sie wird sterben schießt es mir durch den Kopf. Akito, zusammengekauert mit dickem grinsen im Gesicht, mault er steht ja auf. Viel zu spät. Mama wird ihn fahren.

Mit einer der Gründe, warum ich meinem Zuhause so oft den Rücken kehre. Ich halte es nie lange daheim aus. Es tut mir nicht gut und ist ein Wechselspiel aus Freude und Wut. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen