Kopflos

Ich drehte den Schlüssel, kurz darauf heulte der Motor auf. Meine Mutter stand noch neben der Fahrertüre und beäugte mich durch das offene Fenster. "Wo willst du noch hin?" Ich schaltete in den Rückwärtsgang: "Ich hab noch was zu erledigen" Mit diesen Worten drehte ich um und fuhr auf die Straße. Unterbewusst wählte ich den Weg gen Sonnenuntergang. Der laue Sommerwind zerzauste mein Haar. Einige Minuten später drehte ich die Musik auf und setze meine Sonnenbrille auf. Die Straße schlängelte sich über flachen Gelände. Wut, Angst und Enttäuschung mischten sich zu einen schweren Kloß zusammen, der unaufhaltsam auf das Gaspedal drückte. Hundert, hundertzehn, hundertzwanzig, hundertdreißig. Die Bäume rasten an mir vorbei. Plötzlich ein grelles Licht. Die Sonne spiegelte sich in meinen Tränen wieder. Für einen kurzen Moment war ich geblendet. Verlor die Straße aus dem Blick. Als ich wieder sehen konnte war der Graben gefährlich nah. Im letzten Moment riss ich das Lenkrad rum. Mein Herz stockte kurz dann blieb es ruhig. Ich hatte keine Angst - mir war es egal - beschleunigt noch ein Mal. Es war einen sehr schlechte Angewohnheit von mir in solchen Zuständen zu cruisen.

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