lieber blind, stumm und taub

Der Pappkaffeebecher glüht in meinen Händen. Ziellos gleitet mein Blick über die Einkaufsstraße. Menschen bewegen sich wie eine eingeübte Einheit über das Pflaster. Sie schauen sich gegenseitig an, grüßen sich oder beschimpfen einander. Jeder nimmt sich irgendwie war, aber doch scheinen sie alle blind zu sein. Ich sehe eine Mutter, die mit ihren schreiendem Baby untern Arm, den Einkaufstüten und dem klingelten Handy kämpft. Auf der Treppe hinter mir streitet sich lautstark und heftig ein junges Pärchen. Am Starbucks zieht ein Mitarbeitet, den voll beladenen Wagen verzweifelt über eine Erhöhung. Auch ich sehe mein Umfeld an. Sehe die Probleme und die hilfsbedürftigen. Trotzdem bleibe ich sitzen, halte meinen Pappbecher und lass alles an mir vorbei ziehen. Es stimmt mich traurig wie unbewegt wir von dem Leid um uns herum sind. Probleme entstehen genau vor unseren Augen, doch die Menschheit ist lieber blind, stumm und taub.

Ich richte mich auf und schnauze das Pärchen hinter mir an "Fass deine Freundin nicht so grob an! Lass sie los, wenn sie jetzt gehen möchte" Er lässt los und starrt mich entgeistert an. Auf dem Absatz drehe ich um und schlendre zu der Mutter rüber, die mittlerweile mit zwei nervigen Kindern zu kämpfen hat. Und natürlich den mobilen "Ich-störe-dich-bei-allem" Apparat. Höflich frage ich, ob man ihr helfen könne. Sie schreit nur einen Namen in die Richtung des Mädchens, was seinen Kopf gerade in den Brunnen versenken will. Zu mindestens sah es so aus. Ich zieh es sanft an der Schulter zurück und lächle es an. "Gott, ich hasse Kinder" Aus der Tasche ziehe ich die vorhin erworbene Ü-Ei Überraschung und reiche es dem Mädchen. Völlig begeistert grinst sie mich an und greift danach, der Brunnen ist Vergangenheit. 

Wenn Probleme sich doch immer so leicht beseitigen lassen würden

1 Kommentar:

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