Die Tage werden kühler und kürzer. Meine Füße scheinen zwei Eisblöcke für alle Ewigkeit zu sein. Meine Tage bestehen aus Bewerbungen schreiben, mich über meine Rechte informieren und Sport treiben, um wenigstens für 2 Stunden Abstand von den Gedanken zu bekommen, die mich langsam erdrücken. Ich gehöre zu den Vielen, die keinen Studienplatz bekommen haben. Eine Ausbildung kam für mich nicht in Frage, schließlich habe ich das Abitur extra gemacht um meinen Traum von einen Studium erfüllen zu können. Im Nachhinein hätte ich mich auf viel mehr Bewerben sollen, vielleicht auch eine Ausbildung in Erwägung ziehen müssen. Denn jetzt stehe ich ohne alles da. Die Tage erscheinen unglaublich lang und trotzdem vergeht die Zeit so schnell. Ich weiß nichts mit mir anzufangen und bekomme wieder Panikattacken, wenn ich an nächstes Jahr denke. Alte Klassenkameraden posten ihre neuen Studentenwohnungen und einige erkundigen sich nach meinen aktuellen Stand. Jedes Mal schreibe ich die gleiche Antwort zurück: "Nein ich habe es nicht geschafft." Die Erkenntnis, dass viele in meinen Alter mir voraus sind stimmt mich traurig. Außerdem fange ich wieder an zu Zweifel ob ich das richtige studieren will. Mit jeder Woche, die vergeht wird es schlimmer. Bin ich eine Designerin? Kann ich das werden? Habe ich Talent? Oder wenigstens genügend Begeisterung dafür? Was ist wenn ich nach einen Semester merke, dass ich das nicht mein Leben lang machen möchte? Was mache ich wenn ich keine Freunde finde, wenn ich weit weg studiere, irgendwo im Norden. Kann ich die Leute da überhaupt verstehen? Meine Atmung wird schneller, ich habe das Gefühl die Luft um mich wird immer dicker. Stehe auf, verlasse das Zimmer nur um mich fünf Minuten später zurück an den Laptop zu setzen. Und in solchen Momenten wünsche ich mir in Australien am Strand zu stehen. Weit weg, unter fremden Menschen, die dich nicht kennen und sich auch nichts aus deiner Zukunft machen. Aber ich kann nicht ewig davon laufen.
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