Unsere Welt zwischen lustvollen Blicken und Untergang

"Sitz!" Widerwillig setze ich mich auf die kalten Steinstufen. Ich zog die Oberschenkel an und schlang meine Arme darum. Es fröstelte mich leicht, doch kalt war mir nicht. Es war eher seine Haltung, die mich frösteln lies. Seine Ellenbogen auf den Oberschenkeln abgestützt, die Hände hinter dem Kopf gefaltet. Sein Blick wich meinem aus, mehrmals fuhr er sich durch sein Haar. Ich zog die Oberschenkel näher ran, es gab mir ein kleines Gefühl von Sicherheit. Die Laterne vor uns war aus. Bloß der Vollmond spendete uns fahles Licht. Das Feuerzeug leuchtete auf und kurz darauf glühte die Zigarette in seinem Mundwinkel. Der Rauch zog in meine Nase. Angewidert drehte ich mich weg. Ich starrte auf die Schuhspitze meiner neuen Stiefel, die ungeduldig auf und ab wippten. "Makoto, was ist los", durchbrach ich in die Stille. Doch sein Schweigen füllte weiterhin die Dunkelheit aus. Seine Lippen zitterten, dann bebte sein ganzer Körper. Die Minuten zogen sich unendlich in die Länge. Sein Atem kam gleichzeitig mit der Frage raus gepresst. Jetzt schwieg ich. Ich wusste nicht ob ich schockiert, enttäuscht oder verärgert reagieren sollte. Irgendwie schien mir alles fehl am Platz. Und ich war müde und erschöpft. "Nein, ich habe dich nicht betrogen.", seine Hände knacksten, als er die Fäuste aneinander drückte, "Wie kommst du darauf?". Noch bevor er mir die Antwort gab, wusste ich, dass es um Akito ging. "Was hast du in meinem Handy gelesen?", mein Blick blieb an seinen geballten Fäusten hängen. Ein Gefühl nahm mir die Luft, warf mich fast zwei Jahr zurück. Ich sah ihn an der Säule des Schulgebäudes lehnen. Sein Blick, der mich hasserfüllt durchbohrte. Die selbe Frage damals, obwohl wir nicht mal ein Paar waren. Seine Fäuste die sich ballten, unser Untergang. Jetzt wusste ich welches Gefühl es war: Angst. Eigentlich sollte ich Makoto jetzt umarmen. Ihm erklären, dass er der Einzige ist und ich ihn liebe. Die ganzen Sätze, die eben im Fernsehen fallen und die er so gut beherrscht. Zögernd verließen dann auch solche Sätze meinen Mund. Dabei wollte ich bloß meine Sache packen und gehen. Weit weg von hier, weg von ihm.

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