Nobu drehte den Schlüssel im Schloss. Die Tür öffnete sich. Der stechende Tabakgeruch ließ erahnen dass das letzte Mal nicht allzu lange her war. Während Nobu die Einkäufe verstaute, setzte ich mich an den Laptop und suchte das neuste Album von Linkin Park. "Waiting for the End" klang durch den Raum. Nobu ließ sich, mit der Fanta, auf das Sofa fallen: "Bist du bereit?" Ich setzte mich neben ihn "Ja"
Die Prozedur war mir noch bekannt. Ich hielt das Feuerzeug nah genug hin. Fest zog ich die Luft ein und sah zu, wie die Glut alles verschlang. Kurz Luft holen. Dann drang der kalte Rauch in meine Lunge. Der Nachgeschmack war widerlich, doch die Fanta erfüllte ihren Zweck. Mein Kopf wurde schwer. Müde legte ich ihn auf Nobus Schoß. Es fiel mir schwer, die Augen offen zu halten. Meinen Körper nahm ich nur noch am Rande wahr. Immer weiter glitt ich in dieses tiefe Loch des Vergessens. Nobu packte der Redeschwall, wie immer. Sinnlose Fragen und Erzählungen. Nahm er überhaupt wahr, wie zusammenhangslos manche seiner Erkenntnisse waren? Ich hatte Angst zu reden. Ich war mir nicht sicher, ob ich ganze Sätze bilden konnte. Langsam kam ich aus der anfänglichen Trance zurück. Lichter, Geräusche, Stimmen nahm ich jetzt glasklar wahr. Jede Lichtveränderung ließ mein Auge zucken. Fasziniert sah ich den Blättern zu. Alles wirkte so sonderbar, wie gespielt oder inszeniert. Obwohl mir nichts entging schien es doch so weit weg. Als wäre ich nicht im Raum, sondern eine stille Beobachterin. "Yuuki, erzähl mir mal was von dir! Du bist immer so schweigsam, wenn es um dich geht." "Ich rede nicht gerne, dass weißt du. Schließlich kennen wir uns schon seit 6 Jahren." Ich drehte meinen Kopf und starrte ihn von seinen Schoß aus böse an. "Aber warum nicht?" "Wenn ich rede...über so Dinge...dann endet das meist in Tränen. Dann bricht alles aus mir raus. Alles was ich angestaut habe. Und das ist meistens viel....zu viel" Irritiert über meine plötzliche Offenheit schwieg er zum ersten Mal. "Ich mag es nicht zu weinen." Schweigen "Außerdem je mehr Menschen über mich wissen, um so leichter können sie mich verletzen. Verletzt zu werden mag ich auch nicht..!" Nobu wirkte verwirrt, doch wenigstens hatte er seine Zunge nicht verschluckt: "Und warum redest du dann nicht öfters? Dann staut sich nichts mehr an" Ich musste lachen. "Reden mag ich auch nicht. Ich will erst alles alleine meistern, so wie du!"
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