Genug !

Es ist grauenhaft. Weißt du wie gestresst man ist, wenn man mit dem Karteikarten-Stapel im Bett liegt und das Einzige was einen durch den Kopf schießt ist, wo man überall Fett hat; wo man die drei überflüssigen Kilos sieht; was man heute gegessen hat und wie viel davon unnötig war. Und sobald ich wieder ans Essen denke, macht sich das Loch im Bauch bemerkbar. Es schreit erneut nach Essen. Es will gefüllt werden. Dabei habe ich heute genügen zu mir genommen. Mit genügend meine ich nicht das Magersucht-genügend, auch nicht das Normal-genügend, sondern das Viel-zu-viel-genügend, annähernd an Bulimie-genügend. Bloß das Kotzen bleibt bei mir aus. Bei den Gedanken will ich es wieder. Ich wünsche es mir zurück. Einfach alles los werden, leichter sein nach solchen Attacken. Doch mein anderes Ich weiß, dass es nicht gut ist. Also werden Pläne gebaut, wie mit den bunten Baukästen im Kindergarten. Ich kenne die verschieden Bauklötze, um mir den perfekten Körper zu bauen. Der ultimative Plan abzunehmen. Doch das, was Makoto als kurzlebig bezeichnet lässt mich scheitern. Immer und immer wieder. Das Scheitern, Tag für Tag aufs Neue, treibt mich immer weiter hinein. 
Während ich probiere mir die tausend Begriffe, Verfahren & Abläufe in der Medien- und Produktgestaltung zu merken, ballern diese Gedanken seit Tagen durch meinen Kopf. Nichts, aber auch wirklich nichts, bleibt mir im Gedächtnis. Der Lerneffekt von einer Stunde geht gegen Null. Nachdem ich die Karteikarten zum zehnten Mal durchlese und mein Gehirn nichts Sinnvolles ausspuckt reicht es mir. Es ist genug! Wutentbrannt schmeiße ich die Karten durchs Zimmer. Ich will nicht mehr. Dieser ganze Müll - ich will von alldem nichts mehr wissen. Essen, Schule, Krankheit, Stress, Gewicht, Kalorienzahlen, das morgige Probe-Abi. Ich bin am Ende, körperlich und psychisch überlastet. 


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