Rotes Tränenmeer

Der erste Schnitt durchtrennte meine Haut. Er war nicht tief. Eher zaghaft und warm. Eine rote Träne hinterließ eine Spur auf meiner Haut. Ich schaute zu, wie die Wunde langsam anfing zu heilen. Eine Narbe würde wohl bleiben. "Ich dachte du bist anders." Der zweite Schnitt war schon tiefer. Es tat weh und ich hatte den erste Anflug von Angst. Ich wollte weg, die Wunde verarzten. Doch ich entschied mich dagegen und blieb bei dir. Du setzt die Klingenspitze zum dritten Mal auf meine Haut. Schaust mich an und lächelst: "Ich scheiß auf dich" Die Klinge durchtrennt meine Haut und Fleisch. Der Schmerz ist überwältigend. Die Klinge färbt sich rot und glitzert im Licht. Spätestens jetzt sollte ich wegrennen. Weg von dir und dem Schmerz. Ich möchte nicht verletzt werden. Doch ich bleibe. 
Die Schnitte werden tiefer und präziser. "Ich habe den Glauben in die Liebe verloren. Du bist nicht besser als diese Hoes." Ich werde schwach. Will mich hinsetzen. Meine Wunden heilen nicht mehr so schnell. Überall rot - deine Hände, die doch so zart zu mir waren. "Ich betrügend dich nicht. Ich hatte nie was mit ihr." Flüsterst du mir von hinten ins Ohr. Streichst mein Haar sanft aus meinen Nacken. Für einen Moment vergesse ich allen Schmerz. Will mich fallen lassen in deine starken Arme.
Qualvoller Schmerz durchbohrt mich. Lügen! Ich weiß es. Du lügst mir ins Gesicht. Bohrst deine Klinge weiter in meinen Rücken. Ich gehe vor dir in die Knie. Meine Kräfte sind erschöpft. Doch ich bleibe bei dir, obwohl alles in mir schreit ich soll weg rennen. Tränen mischen sich mit dem Blut und verwandeln alles um mich in ein rotes Meer. Bevor ich ertrinke, will ich lieber durch deine Hand sterben. 
Deine Hand zittern leicht. Ich umfasse sie und den Griff der Klinge. In deinem Blick sehe ich keine Reue. Lächelnd schaue ich dich an. Setze die Spitze auf die linke Seite meiner Brust und flüstere: "Jetzt sag mir, dass du mich liebst"

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