Speifrei seit 1.7.2013

Ich habe es geschafft. Ganze 6 Monate liegen hinter mir. Sie waren nicht einfach und ich kann nicht behaupten, dass es keine schwachen Momente gab. Das wäre die größte Lüge im neuen Jahr.
Die letzten Monate haben mir noch einmal alles abverlangt. Nächtelanges Tränen vergießen, weil ich nicht mehr 49 Kilo wiege. Oder weil ein Freund oder sogar ein Fremder sich einen Scherz auf meine Figur oder mein Gewicht erlaubt hatte. Ich saß auch mehr als nur 1 Mal neben der Kloschüssel und habe mir den Finger hoch bis zum Rachen gerammt. Gott sei Dank war ich stark genug, es nie zu Ende zubringen. Ich könnte stolz auf mich sein, aber irgendwie bin ich es nicht. Ich wiege wieder so viel, wo meine Bulimie ihren Anfang hatte. Ich habe noch Momente, wo mir eine Stimme ins Ohr flüstert, dass ich zu schwer sei. Ich sehe nicht zerbrechlich aus und niemand hat gemerkt, dass du leidest. Niemand hat auch nur einmal etwas mitbekommen. Das ist, gerade jetzt nach den 6 Monaten, mein Hauptgedanke: Wie würde meine Familie reagieren, wenn ich ihnen offen sage, dass ich circa ein Jahr gespuckt habe und seit 6 Monaten erfolgreich dagegen kämpfe? Ich denke ich würde eine kleine Panikattacke bei meiner Mutter verursachen. Sie scheint in letzter Zeit ihren eigenen Kampf zu kämpfen, den sie aber gnadenlos verliert. Die Arbeit, die Sache mit dem Unterhalt und die neuen Erkenntnisse des Arztes reißen sie sehr runter. Zudem ist sie sehr einsam, wenn ich sie jeden Abend gelangweilt vor dem Fernsehen sitzt sehe und sich ständig neue Filme oder Serien anschaut. Für sie scheint es gerade nichts anderes zu geben, außer die Klotze. Und ich weiß auch nicht, wie ich ihr helfen kann. 
Und welche Auswirkungen es auf Hime haben könnte, will ich gar nicht wissen. Wahrscheinlich wäre es ihr egal, auf eine gewisse Art und Weise. Ihr Leben läuft gerade gut. Ihre depressiven Phasen haben fast aufgehört und sie steht jetzt auch früher auf und kommt aus ihren Bett raus, welches für sie wie ein Schutzbunker ist. Außer die kleinen Verluste im letzten Monat, geht es ihr hervorragen und ich denke diesen Traum lässt sie sich von keinem zerstören. Selbst von mir nicht. 

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