Erschöpft schloss ich die Türe im selben Moment wünschte ich, ich wäre nie nach Hause gekommen. Mum rannte schreiend mit dem Telefon am Ohr durch das Wohnzimmer. Ich blieb im Flur. "Du kannst nicht immer behaupten, dass deine Töchter nichts tun. Besonders Yuuki. Du kannst das doch gar nicht beurteilen, du bist nie hier." Eine Pause setzte ein, ich hört kurz meinen Vater auf der anderen Seite der Leitung lautstark reden. "Nein ich weiß nicht ob sie sich auf 10 Universitäten beworben haben. Und nein ich kann es nicht die ganze Zeit kontrollieren ich arbeite von 7 bis 7. Ja ich weiß, dass wir beide nicht auf ewig kürzer treten soll, nur weil sie kein Studienplatz bekommen haben". Instinktiv flüchtete ich in die Küche, alte Angewohnheit denke ich, und öffnete den Kühlschrank. Salat und Magerquark mit Himbeeren, perfekt. Mum betrat die Küche. "Nein ich werde dir keine Liste mit unseren Ausgaben schicken. Du kannst einen Termin mit ihnen ausmachen und das klären, wenn du unbedingt willst. Yuuki will Kommunikationswissenschaften und Hime Soziale Arbeit studieren. Nein ich diskutiere jetzt nicht über unseren Wasser- und Stromverbrauch" Sie drehte sich zu mir um, zeigte auf das Telefon. Ich schüttelte den Kopf, nach telefonieren war mir jetzt wirklich nicht. "Design Mum, Kommunikationsdesign" Doch sie hörte mir gar nicht mehr zu. Ich fing an den Salat zu essen, während meine Mutter schreiend von der Küche ins Wohnzimmer lief und wieder zurück. Mir verging der Appetit als mein Dad mich sprechen wollte. Ich schüttelte den Kopf und meine Mum legte auf. Ich stocherte noch Gedankenverloren in meinen Salat als mein Handy klingelte. Die Anzeige verriet mir, dass es mein Vater war. Ganze fünf mal ignorierte ich die Anrufe. Letzten Endes hob ich doch ab. Er lallte etwas von "Wir sitzen doch im selben Boot". Meine Wut staute sich an "Nein Dad, du sitzt im Geldboot und deine Ex-Frau versucht deine Kürzung verzweifelt auszugleichen und ich weiß nicht ob ihr das so gut bekommt." Ich legte die Gabel nieder. " Und das du dich angetrunken traust hier anzurufen zeigt, dass dich das Thema genau so belastet. Ich will jetzt nicht diskutieren, sonst vergeht mir der Appetit." Mit diesen Worten legte ich auf. Bedrückt schaute ich auf den Quark. Ich hatte schon keinen Hunger mehr. Ich war den Tränen nahe. Warum kann man mich nicht in ruhe Leben lassen. Ohne den Stress was leisten zu müssen, was zu erreichen. Mein Handy klingelte erneut. Ich wollte und konnte nicht mehr telefonieren. Warum ich doch ab hob, weiß ich gar nicht mehr. Martha, die Freundin meines Vaters sprach zögernd, im gebrochenen Deutsch: "Yuuki, es tut mir Leid. Dein Vater, er wollte nicht. Er hat etwas zu viel getrunken. Du weißt er meint meint es nicht schlimm. Es ist nicht einfach für ihn und auch für ihr." Sie legte eine kurze Pause ein und ich war sicher, sie wartete auf eine Antwort, ohne Erfolg "Ich habe vorhin mit Hime geredet am Telefon. Sie kommt am Sonntag zu uns in Wohnung und ich werde mit ihr nach Studium suchen. Ich denke sie brauch jemanden der sie zum rollen bringt. Verstehst du, jemanden der mit ihr da sitzt und sie anschupst. Ich dachte das kannst du machen. Ich weiß, wir weißen, dass du selbständig bist und du musst ihr unter die Arme greifen. Sie schafft das nicht alleine. Dein Vater macht sich so Sorgen um sie. Und ich denke du sollst wissen, dass er stolz auf dich ist. Das war er immer schon." Mittlerweile liefen mir die Tränen über die Wangen. Ich kauerte im Flur und hoffte das sie endlich auflegt. Diese fünf Worte haben noch nie seine Lippen verlassen "Ich bin stolz auf dich". Ein Satz der nicht zu existieren scheint. Und jetzt höre ich ihn von seiner Freundin, die mich nicht einmal kennt. Die nichts von mir weiß, außer blödes Geschwätz von meinem Vater, der immer nur auf mir rumhackt! Nie zufrieden ist" Mein Schluchzen brachte sie zum schweigen. Mit vielen ähhms und peinlichen Pausen legte sie auf. Ich sackte auf den Hocker zusammen und versucht meinen unkontrollierten Heulanfall zu unterbinden. Ich durfte nicht weinen, nicht wegen so etwas. Mein Vater und seine Zuneigung sollte mir am Arsch vorbei gehen. Davon will ich nie abhängig sein.

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