Immun gegen's Fasten

Die letzten Wochen waren der Horror. Ich wusste nicht ob ich hungern, essen oder spucken soll. Also hat mein primitives Hirn entschieden einfach mal alles zu machen. Tage geprägt von Appetitlosigkeit gefolgt von Tagen mit übermäßigen Hunger. Immer begleitet von dem schlechten Gewissen und dem Kontrollzwang. An dem Tiefpunkt angelangt, stand meine Entscheidung fest. So kann es nicht weitergehen. Meine Hoffnung setzte ich also auf das Fasten. Nicht mit dem Vorsatz abzunehmen, nein ich musste meinem Körper doch irgendwie zeigen, dass es auch anders geht. Ihn wieder einpendelt, ins Gleichgewicht bringen. Vielleicht würde ich dann auch verstehen, dass es ganz ohne Essen nicht geht. Ich mir aber nicht übermäßig viel in mein Magen drücken muss, weil ich Angst habe Morgen nichts mehr zu bekommen. Schließlich bin ich selbst dafür zuständig, wenn ich mir fettiges und süßes verbiete. Bei FA´s legt sich ein Schalter um, die Angst morgen schon wieder nichts zu essen, treibt meinen Verstand dazu so viel wie möglich aufzunehmen. Das schlechte Gewissen treibt alles wieder aus. Diesen Teufelskreis muss ich unterbrechen. In der Apotheke entschied ich mich fürs Glaubersalz. Viele Fasten-Experten und erfahrene Leute steigen in ihre Fastenwoche mit Glaubersalz ein
Am Sonntag mischte ich 3 große Teelöffel in ein lauwarmes Wasserglas. Nach 2 Stunden, so lange brauchen die Kristalle circa um sich aufzulösen, schluckte ich die widerliche Mischung runter. Ich unterdrückte das würgen, denn schließlich war es für einen guten Zweck. Nach 5 Stunden war immer noch nichts passiert. Außer das mein Darm sehr komische und laute Geräusche von sich gab. Das Gluggern und Grummeln begleitete mich in den Schlaf. Am nächsten Morgen nahm ich, verunsichert durch den missglückten Versuch, nur eine Saftflasche mit in die Schule. Hunger hatte ich bis um 16Uhr keinen. Das könnte aber auch an den immerwährenden Gluggern liegen. Daheim angekommen wiederholte ich die Prozedur vom Vorabend, doch die Wirkung blieb aus. Ich hatte Angst meinen Magen oder Darm mit zu viel Glaubersalz zu schädigen. Als wäre dieser Patzer nicht genug, bekam ich noch heftige Bauchschmerzen. Leider bekam es meine Mutter mit. Keine 10 Minuten später stand eine Suppe vor mir. Ich war enttäuscht.


Fazit: Glaubersalz wirkt nicht bei jedem und schmeckt widerlich. Es gibt allerding ein paar Tricks die es genießbarer machen. 2 große Esslöffel auf einen halben Liter verteilen und frisch gepressten Zitronen und Grapefruitsaft hinzufügen. Diese Lösung sollte man allerdings innerhalb zwei Stunden getrunken haben. Danach und davor ist viel Wasser trinken angesagt. Viel Flüssigkeit beschleunigt und unterstützt die Entleerung. Bei mir haben die ganzen Tricks nichts gebracht, ich scheine "immun" gegen Glaubersalz zu sein. Vielleicht war es Zufall, vielleicht aber auch eine glückliche Fügung die mich vor den Folgen schützen wollte. Den Menschen mit Essstörungen werden davor gewarnt eine Fastenkur zu machen. 

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