Das tote Mädchen

Die Manie war vorbei. Jetzt saß sie da, all ihre Lebenslust, der verzweifelte Drang sich zu bewegen, war diesem alten etwas gewichen. Ihre Augen starrten nach vorne, suchten Blickkontakt mit ihren Gesprächspartner. Doch sie konnte ihn nicht halten, als hätte sie Angst er würde ihr zu Nahe treten. Durch die Augen in ihre Seele blicken. Ihre Seele, die trauerte. Ich sah sie weinen, ganz still und heimlich. Ein Schlucksen, ab und zu ein markerschütternder Schrei. Sie spielte mit ihren Silber Armband. Gedankenabwesend drehte sie es immer wieder um ihr Handgelenkt. Die Perlen drauf rutschend mit und beschleunigten die Bewegung. Plötzlich lachte sie, doch es erreichte nicht ihre Augen. Diese blieben weiterhin ein dunkler See.

Stille Wasser sind tief. Doch wie tief waren deine Hime?

Sind das jetzt Depressionen oder Borderline? Hast du aufgegeben? Ich weiß du redest nicht mehr mit mir. Doch sag mir, wohin verschwindet deine Wut, dein Druck? Ein Schnitt, der befriedigende Schmerz, der dir zeigt, dass du doch etwas spürst. Schreit deine verlorene Seele nach Erlösung. Nach dem endgültigen Ende. Früher erzähltest du mir von deiner Verzweiflung, von deinem Wunsch, das alles einfach zu beenden. Du seist immer anders gewesen, etwas an dir sei nicht richtig - du seist es nicht wert geliebt zu werden. Doch ich sage dir: Ich liebe dich. Ich bin immer noch an deiner Seite, ich will nach dir greifen, wenn du fällst. Während du dich mit Baldrian und Psychopharmaka in den Schlaf beförderst, denk ich an dich. Lass mich an dich ran. Ich will dieses tote Mädchen retten