Du sahst einfach nur da. Wippst mit dem Schreibtischstuhl hin und her. Schon seit 10 Minuten schweigst du mich einfach an. Dein Blick wirkt leer. Nichts was ich sage, scheint dich zu erreichen oder irgendeine Emotion hervorzurufen. "Makoto, bist du noch glücklich in der Beziehung? Warum sagst du nichts. Kannst du nicht wenigstens sagen, was du gerade fühlst?" Sein Blick traf kurz meinen, bevor er sich wieder wegdrehte. "Ja. Was soll ich dazu sagen? Du bist nicht mehr glücklich. Und jeder zweite Satz hört sich an, als würdest du gleich Schluss machen." Schweigen füllt kurz den Raum. Auch ich wusste kurz nicht was ich sagen sollte. "Ich will eigentlich nicht Schluss machen. Das war bei dem Gespräch nicht meine Absicht. Eigentlich habe ich mir erhofft, dass du deine Fehler einsiehst und mir meine aufzeigst. Dann hätten wir eine Chance unsere Beziehung wieder gerade zu biegen. Ich möchte das du kämpfst, denn wenn nicht bin ich irgendwann weg" Unerwartet zeigte sich jetzt Emotionen auf seinem Gesicht ab. Allerdings nicht die, die ich erhofft hatte. Makoto zog seine Augenbrauen zusammen. Seine Stimme erhob sich: "Wann kapiert ihr alle das endlich! Ich bin nicht normal. Ich bin nicht wie jeder andere! Ich kann nicht kämpfen! Ich habe nicht mal die Kraft nach der Arbeit etwas zu machen. Geschweige denn morgens aufzustehen. Mir geht es scheiße. Schau mein Leben an. Ich steh auf, gehe 8 Stunden arbeiten und kann mich danach gleich wieder schlafen legen. Weißt du, wie erschöpft ich nach der Arbeit bin?" Er ließ ein kurz Pause, wartete aber nicht auf eine Antwort von mir "Praktisch Tod! Schatz ich habe keine Kraft um für dich zu kämpfen!" Ich stand geschockt da. "Wenn du nicht um mich kämpfst und auch nicht um deine Lebensqualität, dann sehe ich keinen Sinn noch länger hier zu bleiben." Ich nahm meine Tasche vom Boden und warf sie mir über die Schulter. "Denk über das nach, was ich gesagt habe. Und ich denke über deine Sätze nach. Vielleicht sollten wir uns in drei Tagen noch mal treffen." Panisch sprang er auf: "Nein du kannst jetzt nicht gehen! So können wir das nicht stehen lassen" Ich blieb stehen und setzte meine Tasche zurück auf das Sofa "Makoto du hast mir eben gesagt, dass du nicht um mich kämpfen kannst und willst. Du musst dich nicht komplett verändern vom Charakter, das erwarte ich nicht. Aber zieh dich nicht wegen deiner Depression in deine Wohnung zurück. Wann warst du das letzte Mal mit Freunden draußen - ohne mich? Wann bist du generell mal unter Leute gegangen? Du kannst nicht erwarten, dass ich das ewig mitmache. Ich muss jetzt regelmäßig zur Uni, Sport, Familie und Freunde. So viel Zeit, wie die letzten 3 Monate habe ich nicht mehr. Wenn du nicht auch mal hier raus kommst, dann sehen wir uns vielleicht einmal die Woche. Du findest dein Leben scheiße - dann änder' was. Nur durch Tabletten schlucken wurde es auch nicht besser. In meinen Augen sogar noch schlimmer. Reiß dich zusammen!" Ich stockte kurz. Schaute auf die Uhr. Es war schon viel zu spät. Bei dem Gedanken 30 Minuten allein durch das dunkle Waldstück zu laufen fröstelte es mich. Mein Blick fiel zurück auf Makoto. Dieser hatte sein Gesicht in der Lehne vergraben und wippte immer noch hin und her. "Ich bin für eine kleine Pause. Dann können wir beide nachdenken, was der andere gesagt hat und wie wir das angehen wollen."
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