so kalt wie Schnee und Eis
einsam verlassen wacht
ganz ruhig und leis'.
Still und stumm
doch mein Inneres schreit.
Niemand kümmert sich drum,
es bleibt in Verborgenheit.
Lass es jammern und schreien
es wird niemand hören,
denn der Schmerz ist mein.
Wenn soll das stören?
Fühl nur ich diesen Schmerz?
Tief in meiner Brust
Das gebrochenen Herz,
es schreit vor Trauer und Frust!
Wo ist der Sonnenschein geblieben?
Wo das helle Licht?
Wo ist die Wärme verblieben?
Was verdunkelt die Sicht?
Kein Mond, kein Stern
kein Licht am Himmelszelt.
Es liegt so fern
verbannt aus meiner Welt.
Ich möchte endlich wieder sehen,
einen Funken ganz klein!
Dorthin werde ich gehen
um wieder glücklich zu sein!
Gedicht einer Bulimieerkrankten, um den Aufschrei der Seele zu verstehen
Ich habe dieses Gedicht bei meinen Recherchen über Bulimia nervosa gelesen und fand es sehr passend für die Gefühle, die in diesen Moment vorherrschen. Nicht nur den Aufschrei der Seele, sondern auch den Wunsch nach Heilung verkörpert es sehr gut. Zumindest für mich.
Meine Recherchen waren niederschmetternd. Bulimie ist eine Sucht, genau wie Alkoholismus, diese kann nicht geheilt werden, sondern nur zum Stillstand gebracht werden. Das heißt, selbst wenn ich es schaffe nicht mehr zu kotzen oder Unmengen in mich hinein zu stopfen und lernen die Ursachen dafür zu umgehen, kann die Sucht immer wieder ausbrechen. Zudem gibt es keinen einen Lösungsweg. Viele Tipps und Tricks fand ich überall in den Büchern, aber nur das Bekannte was man schon kennt. Zum Beispiel sich jeden Tag sagen, dass man dünn und schön ist, keine Waage mehr, Esstagebuch mit der Beschreibung von vorherrschenden Gefühlen währenddessen führen, bei schlechten Gefühlen/Gedanken/Streit sich ablenken mit malen, lesen, laut Musik hören oder ins Zimmer gehen und ins Kissen schreien. Wenn ich so etwas lese, überkommt mich eine großes Verlangen das Buch aus dem Fenster zu schmettern. Ich brauche keine albernen Kindertricks, ich brauch eine Lösung! Hier geht es nicht um ein Kind mit Problemen Gefühle zum Ausdruck zu bringen sondern darum, dass sich meine Magenschleimhaut und Speiseröhre entzünden, die Zähne anfangen zu faulen und ich an Herzrhythmusstörungen oder an einer geplatzten Magenwand sterben kann. Nur mit Büchern komme ich nicht wirklich weiter. Wenn ich das wirklich schaffen will, muss ich mir professionelle Hilfe holen. Doch zu diesem Schritt bin ich noch nicht bereit. Laut allen Büchern ist der Weg zur "Heilung" in mehrere Phasen unterteilt.
1. Sich bewusst werden, dass man an einer Essstörung leidet
2. Sich eigenständig ändern/heilen wollen
3. Informationsphase
4. Wechselspiel zwischen "Ich muss was ändern", Krankheit und "Ich kann dass alleine schaffen"
5. Offenbarung der Krankheit
6. Freiwillige Annahme von professioneller Hilfe (ohne freiwillige Annahme keine Heilung möglich)
All diese Phasen verschwimmen immer wieder ineinander und sind nicht bei jeden exakt so aufzufinden.
Gut das ich über Phase 3 und 4 nicht hinweg will. Ich schaff das allein, egal was alle Bücher sagen! Ich werde es ganz sicher nicht meinen Eltern sagen oder Hime. Und ich will keinen fremden Menschen etwas über mich und meine Gefühle oder Vergangenheit erzählen. Das gehört ganz mir und geht niemanden was an.
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